Titel: Kalte
Fährte
Autor: Susanne
Mischke
Verlag: Berlin Verlag
Seiten: 464
ISBN: 978-3833310591
Oberkommissarin
Francesca Dante hat es mit ihrem ersten Mord zu tun. In einem stillgelegten
Brunnen werden die Leichenteile eines Mannes gefunden. Das Bizarre: Er wurde
bei lebendigem Leib von Ratten zerfressen. Dante und ihr Chef Jessen ermitteln
und müssen bald feststellen, dass der Mörder einen langen Atem hat...
"Kalte Fährte" ist mein zweiter Krimi von Susanne
Mischke und ich bin hellauf begeistert. Die Autorin verbindet klassische
Polizeiarbeit mit einem aufsehenerregenden, aber nicht abgedrehten Fall und
beweist, dass ein deutscher Krimi nichts mit Langeweile zu tun haben muss.
Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet.
Dabei folgt man nicht nur Francesca Dante, die über eine ebenso große Familie
wie Klappe verfügt, sondern auch ihrem nordisch zurückhaltenden Chef Jessen,
dessen Maßanzüge so perfekt sitzen wie sein Pokerface. Dieses eher
ungewöhnliche, aber höchst sympathische Gespann wird auf den Mord an einem Mann
angesetzt. Und dieser Tod hat es in sich. Ich war von Beginn an sehr neugierig
auf den Krimi und mit jedem Kapitel mehr steigerte sich meine Neugierde.
Susanne Mischke erschafft mit Dante und Jessen ein ungleiches
Ermittlerduo. Während Jessen nordisch kühl, ja fast schon gleichgültig wirkt,
versprüht Francesca Witz, Elan und italienisches Temperament. Ich hatte anfangs
die Befürchtung, dass die Autorin tief in die Klischeekiste greifen würde. Dies
hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. Die Ermittler sind sympathisch,
menschlich und agieren nachvollziehbar. Es sind keine Superhelden oder Genies,
was ich sehr erfrischend fand. Denn die beiden beweisen, dass gute Ermittlungen
ebenso zum Ziel führen können.
Die Story selbst hat mich von Beginn an gepackt. Dies lag nicht
nur an den Polizisten, sondern auch an dem Aufbau des Krimis. Die Autorin führt
ihre Leser langsam an die Geschehnisse heran und verpasst ihnen dann einen Hieb
in die Kniekehlen. Noch ehe man weiß, was mit einem passiert ist, ist man schon
mitten in den Ermittlungen, befragt Dorfbewohner und merkt schnell: Hier stimmt
irgendetwas nicht. Schicht um Schicht legt man die Wahrheit frei und dies ganz
ohne Kommissar Zufall oder Profiler. Für mich war das eine willkommene und sehr
lesenwerte Abwechslung zu den rasanten und austauschbaren Thrillern.
Das Ende war für mich rund und passend. Zudem lässt Susanne
Mischke die Tür für eine Fortsetzung offen. Und ich hoffe sehr, dass ich Dante
und Jessen bald wiedersehen darf.
Der Stil der Autorin ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre
Erzählweise kommt ohne Umschweife aus und bleibt dabei erfreulich bodenständig.
Fazit: kein kalter Kaffee, sondern ein überzeugender Krimi. Ich
kann ihn wärmstens empfehlen.
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